Flugregeln

Definition

Flugregeln bestimmen den regulatorischen Rahmen, unter dem ein Flug durchgeführt wird. Sie definieren, wie ein Pilot navigiert, kommuniziert und mit der Flugsicherung (ATC) interagiert. Es gibt zwei Haupttypen: Sichtflugregeln (VFR) und Instrumentenflugregeln (IFR). In einigen Fällen gelten auch spezielle VFR (SVFR) sowie Y-/Z-Flugregeln für kombinierte Verfahren.

1. Sichtflugregeln (VFR)

  • Der Flug erfolgt unter visueller Bezugnahme auf den Boden und die Umgebung
  • Der Pilot muss Wolken ausweichen und die Mindest-Sichtbarkeitskriterien erfüllen
  • VFR ist erlaubt in Lufträumen, wo visuelle Trennung möglich und zulässig ist
  • Wird vorwiegend von der Allgemeinen Luftfahrt, zu Ausbildungszwecken und bei Tagesflügen genutzt
Anforderungen:
  • Sichtflugwetterbedingungen (VMC)
  • Navigation mittels Karten, Landmarken und VFR-Meldepunkten
  • Einhaltung der Luftraumstruktur und Freigaben (z.B. Eintritt in CTR)
Beispielphraseologie:

VFR von Linz nach Krems bei 3000 Fuß“

2. Instrumentenflugregeln (IFR)

  • Der Flug wird vollständig unter Verwendung von Cockpit-Instrumenten durchgeführt
  • Eingesetzt unter Instrumentenflugwetterbedingungen (IMC) oder in Lufträumen, in denen ATC-Trennung erforderlich ist
  • Verpflichtend für kommerzielle Linienflüge, Flüge über kontrolliertem Luftraum und bei schlechtem Wetter
  • Flugzeugführer müssen über die entsprechende Instrumentenberechtigung (IR) verfügen
  • Im Voraus eingereichter IFR-Flugplan
  • Trasse über kontrollierte Luftstraßen, Standard Instrument Departures (SIDs) und STARs
  • Vollständige ATC-Freigabe und kontinuierliche Kommunikation
  • Flug durchgeführt im Luftraum der Klassen A, C, D oder E

IFR nach Salzburg, Anfrage bezüglich Start und Freigabe“

3. Spezielle VFR (SVFR)

  • Eine modifizierte Form der VFR, die innerhalb kontrollierten Luftraums (CTR) erlaubt ist, wenn die Wetterbedingungen unterhalb der VFR-Mindestwerte liegen
  • Erfordert eine ausdrückliche ATC-Freigabe
  • Das Flugzeug muss wolkenfrei bleiben und die Oberfläche in Sicht behalten
  • Nicht in allen Ländern oder an allen Flughäfen verfügbar
Mindestbedingungen (typisch):
  • Sichtweite ≥ 1500 m (bzw. 800 m für Hubschrauber)
  • Bevorzugt Tagesflüge
  • Innerhalb der seitlichen und vertikalen Grenzen einer Kontrollzone (CTR)

„Anfrage zum Sonder-VFR-Abflug aus der Kontrollzone nach Westen“

4. Komplexe Flugregeln (Y-/Z-Pläne)

  • Verwendet, wenn ein Flug zwischen IFR und VFR wechselt
  • Y-Flugplan: Beginnt unter IFR, wechselt dann zu VFR
  • Z-Flugplan: Beginnt unter VFR, wechselt dann zu IFR
  • Erfordert klare Koordination und Freigabe an der Übergangsstelle

„Flug Z123, VFR nach München, Anfrage zur IFR-Übernahme am Meldepunkt Sierra“

Wahl der Flugregeln

Flugtyp Flugregeln
Lokale Besichtigung VFR
Linienflug IFR
Segelflug VFR
Schlechtes Wetter, Streckenflug IFR
VFR-Abflug mit IFR-Übernahme Z-Flugplan

Wichtige Hinweise

  • VFR bedeutet nicht "kein Kontakt" - Viele VFR-Flüge erfordern ATC-Interaktion
  • IFR ist nicht ausschließlich für Linienflüge - Auch Privatflugzeuge können mit entsprechender Zertifizierung IFR fliegen
  • ✅ Stellen Sie stets sicher, dass die gewählten Flugregeln zu Wetter, Luftraum und Pilotqualifikationen passen