Fluglotsen-Pilot-Datenlink-Kommunikation (CPDLC)

Definition

CPDLC ist eine Form der digitalen Kommunikation zwischen Piloten und Fluglotsen, die textbasierte Datenlinknachrichten anstelle von Sprachfunk verwendet. Es wird hauptsächlich im ozeanischen, abgelegenen und zunehmend im stark frequentierten Luftraum während des Reiseflugs eingesetzt, wo die VHF-Kommunikation begrenzt oder der Sprachfunk überlastet ist. CPDLC ermöglicht klare, eindeutige Austausche von Freigaben, Anweisungen und Anfragen, was die Effizienz und Sicherheit im modernen Luftraum verbessert.

Zweck

  • Bietet zuverlässige Kommunikation außerhalb der VHF-Abdeckung
  • Verringert Funkfrequenzüberlastung
  • Vermeidet Missverständnisse durch Sprach- und Akzentunterschiede
  • Ermöglicht verzögerte, aber aufgezeichnete Kommunikation mit vollständiger Prüfspur
  • Unterstützt zukünftige Luftnavigationssysteme (FANS) und SESAR/NextGen-Initiativen

Wo CPDLC eingesetzt wird

  • Atlantikrouten (NAT)
  • Europa (oberer Luftraum, z. B. Maastricht UAC, Karlsruhe)
  • Australien, Neuseeland, Kanada, FIR Singapur
  • Offene See- und ozeanische FIRs wie Shanwick, Gander, Reykjavik

CPDLC-Kommunikationstypen

Kategorie Beispiele
ATC-Freigaben „Steigen auf FL350“, „Halte Kurs 270 ein“
Frequenzwechsel „Kontaktieren Sie den Wiener Radar auf 132.050“
Routenänderungen „Direktflug zum Funkpunkt MOLUS“
Positionsmeldungen „Position KOKOS um 1234Z, FL360, Schätzung DOLIP um 1306Z“
Anfragen vom Piloten „Anfrage nach höherer FL“, „Anfrage zum direkten Ziel“

Funktionsweise

  • Das Flugzeug verbindet sich mit dem CPDLC-Dienst über ACARS oder Satcom
  • Der Fluglotse nimmt Kontakt auf (z. B. „Kontakt via CPDLC“)
  • Nachrichten werden über die Cockpit-Schnittstelle (FMS oder spezielles CDU) gesendet und empfangen
  • Jede Nachricht wird angezeigt, bestätigt und gespeichert
  • Alle Kommunikationen werden zeitgestempelt und sind nachvollziehbar

CPDLC vs. Sprachfunk

Merkmal CPDLC VHF-Funk
Medium Daten/Text Sprache
Reichweite Global (Satcom/HF) Sichtlinie (~200 NM)
Überlastung Niedrig Hoch in stark frequentierten FIRs
Verzögerung Minimal (Sekunden) Echtzeit
Sprachprobleme Minimal Mögliche Missverständnisse
Aufzeichnung Automatisch Manuelle Protokolle oder Sprachaufnahmen

Phrasierung und Beispiele

  • Nachricht empfangen: „Steigen auf FL360“ → Piloten-Antwort: „WILCO“ (wird befolgt)
  • Pilot sendet: „Anfrage direkt zu RUDUS“ → ATC-Antwort: „Direktflug RUDUS“

Alle Nachrichten verwenden standardisierte ICAO-Nachrichtensätze, die für Einheitlichkeit sorgen.

Einschränkungen

  • ❌ Nicht in allen FIRs oder für alle Flugzeuge verfügbar
  • ❌ Nicht für zeitkritische Notfälle konzipiert (stattdessen Sprachfunk verwenden)
  • ❌ Erfordert zertifizierte Ausrüstung und Besatzungsqualifikation
  • ✅ Ergänzt den Sprachfunk, ersetzt ihn jedoch nicht vollständig

Vorteile

  • ✅ Reduziert die Arbeitsbelastung von Piloten und Fluglotsen
  • ✅ Erhöht die Klarheit und Genauigkeit der Kommunikation
  • ✅ Verbessert Sicherheit und Effizienz in hochfrequentierten und abgelegenen Lufträumen
  • ✅ Ermöglicht eine bessere Flugplanoptimierung und Echtzeitumleitung

Tipps für Piloten

  • Mit den korrekten ICAO-Codes und Identifikationsdaten einloggen
  • Immer die Sprachfrequenzen als Backup überwachen
  • Mit dem LearnATC-Advanced-ATC-Simulator üben, um sich mit der Nachrichtenhandhabung vertraut zu machen
  • Bereit sein, bei Verzögerungen in der Nachrichtenübermittlung auf Sprachfunk umzuschalten